Sieg verschenkt – Braunschweiger Judoka lassen Punkte liegen

Geschrieben von: , veröffentlicht am: 16.06.2016
Kategorien: Bundesliga 2016 , ; Schlagwörter: keine

Den Sieg achtlos verschenkt haben die Braunschweiger Bundesligakämpfer am vergangenen Samstag vor heimischem Publikum. Nach gutem Auftakt vergaben die Braunschweiger unnötig die zur Halbzeit erkämpfte Führung.

Es hat wieder einmal nicht sein sollen für die Braunschweiger Kämpfer. In ihrem zweiten Heimkampf der Saison konnten die Kämpfer um die Coaches Detlef Knorrek, Olaf Pütz und Falk von der Osten-Fabeck eine Pausenführung nicht nutzen und kamen gegen die Konkurrenz aus Leverkusen nicht über ein 6:8 hinaus.

„Ärgerlich!“, kommentierten Detlef Knorrek und Olaf Pütz am Ende, nachdem man die zunächst souverän heraus gekämpfte 4:3 Führung im zweiten Durchgang ohne übermäßigen Druck unnötig vergab. „Man kann durchaus auch verlieren. Im Judo reichen Kleinigkeiten, die den Kampf entscheiden. Anders als gegen Spremberg habe ich heute im zweiten Durchgang jedoch den unbedingten Willen zu gewinnen vermisst. Bei dem ein oder anderen fehlte mir heute absolut die Leidenschaft, für das Team alles zu geben.“, so Pütz. Und Chefcoach Knorrek fügt hinzu: „Uns sind heute zudem Fehler passiert, die uns auf diesem Niveau inzwischen einfach nicht mehr passieren dürften!“

In der Gewichtsklasse bis 100 Kg brachte Thomas Knappek die Braunschweiger zunächst in Führung. Der Tscheche hatte keinerlei Probleme mit dem Leverkusener Schatten, ging zunächst sehr schnell mit einem Yuko in Führung. Nach einem weiteren Stand-Boden-Übergang beendete er den Auftaktkampf für den BJC schließlich mit einem Kesa-Gatame. Wilhelm Baumgarten verlor danach jedoch in der Gewichtsklasse bis 66 Kg. Der Schlagabtausch war eröffnet. Auch Schwergewichtler Jan Pinta konnte anschließend zur erneuten Braunschweiger Führung punkten, ehe sich in der Gewichtsklasse bis 81 Kg Sven Oliver Gärtner mit nur einem Shido Unterschied für ein unerlaubtes Grifflösen knapp geschlagen geben musste. „Hier hat man das erste Mal diese kleinen Unachtsamkeiten gesehen.“, erklärte Knorrek später. „Sven hat insgesamt durchaus gut gekämpft. Kämpfe wie diesen dürfen wir nicht durch einen solchen technischen Fehler verschenken. Dazu sind wir schon zu lange im Geschäft. Und auf diesem Niveau kann eine Strafe dafür dann bereits den Unterschied bedeuten.“Im Anschluss daran Punktete Felix Schulze trotz Bänderriss nach einem taktisch sehr stark geführten Kampf. Auch Neuzugang Vaclav Kovar setzte sich in der Gewichtsklasse bis 60 Kg ungefährdet durch und erhöhte auf 4:2. Jan-Hendrik Köhler fand jedoch im letzten Kampf der ersten Halbzeit in der Gewichtsklasse bis 73 Kg dieses Mal nicht wie gewohnt in den Kampf, konnte seinen Griff nicht sauber durchbringen und unterlag. Dennoch war die Stimmung bei den Zuschauern im Dojo an der Eisenbütteler Straße mit der 4:3 Führung im Rücken positiv.

Umso ungläubiger blickten die BJC-Fans in der zweiten Hälfte Richtung Matte. Nachdem Volker Klöß zunächst nach starkem Kampf in der Gewichtsklasse bis 100 kg punkten konnte, musste sich Florian Hahn hochgesetzt in der Gewichtsklasse bis 66 Kg geschlagen geben. Der 60-Kilo-Mann der Braunschweiger machte seine Sache zunächst nicht schlecht, lief dann jedoch in einen Uchi-Mata seines Gegners und konnte sich auch aus dem anschließenden Haltegriff nicht mehr befreien. Auch Jan Pinta punktete wie im ersten Durchgang souverän. Danach jedoch drehte Leverkusen auf – und die Braunschweiger gingen gnadenlos und zum Teil auch wehrlos unter. Nikolai Stahl dominierte seinen Kampf in der Gewichtsklasse bis 81 Kg eigentlich, kam auf einige gute Ansätze – bis sein Gegner ihn plötzlich einfach aushob und mit einem sauberen Ura-Nage auf die Matte beförderte. Das Publikum war sprachlos – sollte allerdings noch sprachloser werden, als danach Leonard Schütz in der Gewichtsklasse bis 90 Kg beinahe ohne jegliche Gegenwehr nach grade Mal 12 Sekunden ebenfalls auf der Matte lag. Auch der frisch gebackene Deutsche Polizeimeister Maurice Lapuse (bis 60 Kg) war davon anscheinend stark beeindruckt – ihn erwischte es ebenfalls kalt, als sein Uchi-Mata vom Leverkusener Preuß nach weniger als einer halben Minute gekontert wurde. Und Leverkusen setzte noch einen drauf und machte auch die Hoffnung auf ein Unentschieden noch zunichte. Jan-Hendrik Köhler musste sich in seinem zweiten Kampf erneut geschlagen geben – Endergebnis 6:8.

„Das ist schon ziemlich ernüchternd!“, befand auch Honner Hornuß. Nachdem er das junge Team nach der letzten Niederlage noch gelobt hatte, monierte auch er die Fehler heute ungewöhnlich scharf. „Der erste Durchgang war ok. Da hat der Kampfgeist gestimmt, auch wenn wir dort ebenfalls unnötig Punkte haben liegen lassen. Im zweiten Durchgang waren wir deutlich zu schwach. Da waren zu viele zu unkonzentriert. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil sie bereits gezeigt haben, dass sie es viel besser können!“, so der Teamchef.

Für die Braunschweiger geht es nach dem enttäuschenden Ligaauftakt jetzt in zwei Wochen zum ersten Auswärtskampf nach Mönchengladbach. „Bis dahin müssen wir diesen Kampftag abgehakt haben. Mönchengladbach ist ein starker Gegner. Zwei Wochen sind nur wenig Zeit, aber die müssen wir bestmöglich nutzen um an diesen individuellen Fehlern zu arbeiten und sie möglichst abzustellen. Es wird schwer doch noch ist die Saison für uns nicht gelaufen. Wir haben noch Luft nach oben!“, so Knorrek.



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