Negativserie endlich gebrochen

Geschrieben von: , veröffentlicht am: 22.06.2022
Kategorien: Bildergalerie 2022, Bundesliga 2022 , ; Schlagwörter: keine

Die letzten Begegnungen dürften den Braunschweigern gegen den Judoclub Koriouchi Gelsenkirchen e. V. mittlerweile tief im Gedächtnis eingebrannt sein. Stets unterlag man Auswärts in Gelsenkirchen knapp. Noch kein Punktgewinn durfte bislang verbucht werden, auch wenn man stets knapp dran war.

An diesem Samstag standen sich der Tabellenvierte aus Braunschweig und der punktgleiche Tabellenfünfte Gelsenkirchen gegenüber, und das bei Rekordtemperaturen in heimischer Halle. Die Braunschweiger sowie die Gelsenkirchener mussten auf beiden Seiten kurzfristige Ausfälle kompensieren, sodass im Vorfeld von einem Duell auf Augenhöhe ausgegangen werden konnte, zumal Braunschweig die Gewichtsklasse bis 60 kg und die Gäste die Klasse bis 100 kg nicht besetzen konnten.

In der Teamansprache machte Trainer Florian Hahn seinem Team sofort klar, dass er heute Punkte erwarte, da die aktuelle Form und die Eindrücke aus dem Training keinen Zweifel daran lassen, dass nun der Bann der Niederlagen gebrochen wird. Trainer Olaf Pütz wies jeden einzelnen Kämpfer im individuellen Gespräch nochmals in die taktische Marschroute ein, die es konsequent zu verfolgen galt.

Den Start im ersten Durchgang machte Alexander Sieg, der aus taktischen Gründen eine Gewichtsklasse höher +100 kg gegen Purevsuren Khishgee antrat. Hier versprach sich das Trainerteam, dass Sieg durch seine Athletik und Schnelligkeit seinen Gegner über die Zeit müde machen sollte, um ihn dann zu schlagen. Diese Taktik ging auf. Zwar wurde ihm eine Wertung für eine Wurftechnik von den Kampfrichtern verwehrt, jedoch hielt er seinen Gegner im anschließenden Haltegriff die geforderten 20s für den ersten Punkt. Damit ging der BJC vor heimischer Kulisse in Führung. Der Ausgleich folgte prompt, da die Klasse bis 60 kg von den Braunschweigern nicht besetzt werden konnte. Im Anschluss machte Fares Badawi gegen Maik Nocke bis 81 kg kurzen Prozess und brachte mit einem sehenswerten Schulterwurf die Braunschweiger erneut in Führung. Eine Unachtsamkeit kostete den engagierten Felix Thormann bis 66 kg gegen Liam Herrmann leider den Sieg, der mutig aufkämpfte, jedoch sich leider nicht belohnen konnte. Bis 90 kg kämpfte Felix Schulze gegen den Niederländer Markus van Dijk bis zum Äußersten, und dies trotz zweiwöchiger Trainingspause durch Krankheit. Immer wieder hatte er starke Ansätze, die van Dijk nur mit Mühe und Not abwehren konnte. Am Ende fehlten jedoch die Kräfte, sodass er Braunschweig mit 2:3 in Rückstand geriet. Der Ausgleich erfolgte dann durch Frederik Knospe -100 kg. Die Pausenführung erkämpfte dann Aaron Dieckhoff -73 kg gegen Jasper Olthoff in einem spannenden und engen Kampf. Eine Waza-ari Führung brachte Dieckhoff mit allerletzten Kräften über die Zeit, und immer wieder gab es brenzliche Situationen, die sich das Kampfgericht nochmals auf Video anschauen musste. So wurde u. a. der Ausgleich durch Olthoff zurückgenommen. Damit gingen die Braunschweiger mit 4:3 in die Halbzeit, und die Zuschauer hatten Zeit, sich nach diesem 1. aufregenden Durchgang mit dem Tanzprogramm der Tanzschule Hoffmann unter der Leitung von Marla Teufel zu erholen.

In der Halbzeit diskutierte das Trainerteam zusammen mit dem Teammanager Eyke Ehrenberg, wie nun die Taktik und Aufstellung für die Rückrunde aussehen sollte. Angesichts der hohen Temperaturen entschied man sich für möglichst frische Kräfte, um endlich einen Punktgewinn einfahren zu können.

Den Auftakt +100 kg machte Federico Scoccimarro gegen Purevsuren Khishgee und zeigte seine ganze Erfahrung, um durch einen spektakulären Fußwurf die Führung der Braunschweiger auszubauen. Die Gelsenkirchener konnte anschließend verkürzen, da bis 60 kg kein Braunschweiger Kämpfer antrat. Fares Badawi machte gegen seinen neuen Gegner bis 81 kg, Joel Lennox Herrmann, da weiter, wo er in der ersten Runde aufgehört hatte. Schneller Ansatz, schneller Wurf und damit einen schnellen nächsten Punkt für den Braunschweiger JC. Bis 66 kg zeigte das Wetter bei Felix Thormann gegen Axel Limberg Wirkung. Durch eine Unkonzentriertheit geriet er in eine Haltetechnik, aus der er sich noch befreien konnte – dann aber musste er der Hitze Tribut zollen und konnte sich aus einer weiteren Haltetechnik nicht mehr befreien. Bis 90 kg kämpfte Julian Schade gegen Markus van Dijk und gestaltete den Kampf lange Zeit offen und kam immer wieder zu Ansätzen. Die vorher ausgegebene Taktik von Trainer Hahn schien aufzugehen. Doch auch hier führte eine kleine Unachtsamkeit dazu, dass von Dijk seinen starken Griff durchsetzen konnte und den Ausgleich für Gelsenkirchen erzielen konnte. Volker Klöß brachte dann die Braunschweiger bis 100 kg erneut in Führung. Somit stand der letzte Kampf bis 73kg zwischen Tobias Loesch und Jasper Olthoff an. Ein Unentschieden hatten die Braunschweiger bereits sicher, aber könnte es noch mehr werden? Loesch begann engagiert und griff permanent an. Auch hier schien der Plan von Trainer Pütz bezüglich des Griffkampfs aufzugehen. Dann geschah eine Situation, die strittig und diskutabel war. Die Gelsenkirchener unterstellten eine verbotene Hebeltechnik beim Übergang vom Stand in den Boden, das Braunschweiger Trainergespann erkannte stattdessen einen normalen Wurfansatz. Nach Besprechung der Kampfrichter wurde dann zugunsten der Gelsenkirchener entschieden, was dann ein Unentschieden bedeutet.

Eyke Ehrenberg resümierte im Anschluss: „Wir haben alle heute gezeigt, dass wir uns ständig weiterentwickeln, wir hatten Gelsenkirchen am Rande einer Niederlage. In der ein oder anderen Situation müssen wir uns ggf. noch cleverer und konsequenter verhalten. Die Entscheidung am Ende ist unglücklich gegen uns getroffen worden, aber so ist das halt und ich machen da unserem Kämpfer auch keinen Vorwurf. Wir akzeptieren dies und hätten die Begegnung auch in einer anderen Situation schon für uns entscheiden können. Aber insgesamt ist es ein Punktgewinn für uns! Wir haben einen der Aufstiegskandidaten weiter hinter uns gehalten und endlich die Negativserie gegen Gelsenkirchen gebrochen. Somit bin ich richtig stolz auf die Jungs! Das zeigt mir, dass wir nach der Niederlage gegen Gladbach und Holten den Kopf nicht in den Sand gesteckt haben, sondern aus unseren Fehlern gelernt und uns mit einem Sieg gegen Nienhagen und dem Punktgewinn gegen Gelsenkirchen belohnt haben.“

Ein herzliches Dankeschön an unsere beiden Fotografen für die tollen Fotos:



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